Kleine Orientierung -
Im Dschungel der Verhütungsmittel.

So individuell wie Frauen ihr Leben planen, eigene Erfahrungen machen und Bedürfnisse entwickeln, so individuell wünschen sie sich auch ihr Verhütungsmittel. Zum Glück gibt es ein ziemlich umfangreiches ‚Sortiment’ an Methoden. Doch gerade weil die Auswahl recht groß ist, sollte man sich vorab gut informieren bzw. Vor- und Nachteile sowie gesundheitliche Risiken abwägen.

Winzige Moleküle, große Wirkung: Verhütung durch Hormone.

Hormonelle Verhütungsmittel gehören zu den sichersten Verhütungsmethoden; sie sind weit verbreitet.

  • Mikropille und Minipille sind beliebt. Ihre Einnahme verlangt allerdings ein gewisses Maß an Disziplin, denn die Tabletten sollten jeden Tag zur selben Uhrzeit geschluckt werden.
  • Etwas einfacher haben es Frauen, die das Verhütungspflaster auf der Haut bzw. den Scheiden-Verhütungsring benutzen. Diese Präparate geben die Hormone ständig in kleinen Mengen ab und müssen nur einmal pro Woche bzw. einmal pro Monat gewechselt werden.
  • Noch unkomplizierter ist es beim Hormonimplantat unter der Haut (‚Hormonstäbchen’), der Dreimonats-Spritze oder der Hormonspirale. Hier kann man die Sorge um Verhütung einfach vergessen. Treten Nebenwirkungen auf, kann man sie allerdings nicht sofort "absetzen".

Sperrgebiet für Spermien: Mechanische Verhütung.

Bei diesen Methoden wird verhindert, dass die Spermien in die Gebärmutter eindringen.

  • Bei Verwendung von Kondomen werden die Samenfäden in dessen Reservoir aufgefangen und können – ebenso wie Krankheitserreger – nicht in die Scheide gelangen.
  • Kondome gibt es übrigens auch in einer speziellen Version für Frauen, die dünnen Gummischläuche werden u.a. Femidom genannt. Sie müssen vor dem Sex in die Scheide eingeführt werden. Als einziges Verhütungsmittel für die Frau schützt das Frauenkondom auch vor Geschlechtskrankheiten.
  • Selbst ist die Frau auch bei der Anwendung vom Diaphragma. Die weiche Gummikappe deckt den Muttermund ab, die Spermien können deshalb nicht in die Gebärmutter schwimmen. Das Diaphragma wird häufig noch mit einem speziellen Gel eingecremt, das als zusätzlicher Schutz Spermien abtötet.

Wirkung von Innen: Spiralen.

Die Spirale gehört zu den Langzeitverhütungsmethoden, sie kann mehrere Jahre im Körper bleiben. Es ist wichtig, dass der Frauenarzt die Spirale regelmäßig kontrolliert.

  • Die Kupferspirale, die durch den Arzt in die Gebärmutter eingesetzt wird, verhindert ein Einnisten von befruchteten Eizellen. Sie wird in der Fachsprache auch ‚Intrauterinpessar’ genannt.
  • Die Hormonspirale sondert geringe Mengen des Hormons Gestagen ab. Wie andere hormonelle Verhütungsmittel macht sie den Schleim um den Gebärmutterhals zäh, so dass Spermien nicht eindringen können.

Wirkung von Spermiziden: Chemische Verhütung.

Man könnte fast Mitleid haben mit den kleinen Spermien. Denn chemische Verhütungsmittel sind so zusammengesetzt, dass sie die Samenzellen in ihrem "Vorwärtsdrang" hemmen und abtöten. Chemische Verhütungsmittel gibt es in Form von Cremes, Zäpfchen, Sprays oder Schaum. Sie sollten nicht alleine verwendet werden, sondern nur in Kombination mit einem Diaphragma.

Mit Kalender, Fieberthermometer und Computer: Natürliche Methoden.

Diese Methoden sind nicht für junge Mädchen geeignet, sondern eher für Frauen, die ihren Körper sehr gut kennen und das Natürliche bevorzugen. Viel Disziplin und etwas Zeitaufwand sind gefordert, denn Temperatur sowie der Zustand von Muttermund und der Gebärmutterhalsschleim müssen konsequent kontrolliert und aufgeschrieben werden. Um alle Symptome zu registrieren und die fruchtbaren Tage zu errechnen, gibt es sogar eigene kleine ‚Verhütungscomputer’. Diese Methoden werden übrigens nicht nur zur Verhütung angewendet, sondern auch von Frauen mit Kinderwunsch – die Berechnungen zeigen ihnen, wann sie schwanger werden können.

Kupferperlenball

Kupferperlenball

Aussehen
Gebärmutterfreundlicher IUB™-Kupferperlenball der als dreidimensionale Kugelform mit 17 aufgereihten Kupferperlen flexibel und frei beweglich in der Gebärmutter ruht.

Anwendung
Wird vom Gynäkologen durch die Scheide in die Gebärmutter eingesetzt.

Wirkung
Die freigesetzten Kupferionen schwächen die Beweglichkeit der Spermien und verhindern so die Befruchtung der Eizelle.

Verfügbarkeit
Verschreibungspflichtig, Einsatz durch Gynäkologen.

Vorteil
Hormonfreie, sanfte und sichere Verhütungsmethode über 5 Jahre für Frauen, die keine Pille nehmen möchten. Gut verträglich, kein Einfluss auf Eisprung, keine Gewichtszunahme.

Nachteil
Weniger geeignet für Frauen, die nur eine kurzfristige oder spontane Verhütung wünschen.

Frauenkondom

Frauenkondom

Aussehen
Dünner langer Schlauch aus weichem Kunststoff, sieht ähnlich aus wie ein Kondom.

Anwendung
Wird vor dem Sex in die Scheide eingeführt.

Wirkung
Die Spermien gelangen nicht in die Scheide.

Verfügbarkeit
Rezeptfrei, muss in der Apotheke bestellt werden.

Vorteil
Die Frau kann den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten selbst in die Hand nehmen.

Nachteil
Möglicherweise unnatürliches Gefühl beim Sex.

Diaphragma

Diaphragma

Aussehen
Biegsame Kappe aus Gummi.

Anwendung
Wird jedes Mal vor dem Sex in die Scheide eingeführt, legt sich über den Muttermund.

Wirkung
Hält die Spermien davon ab, in die Gebärmutter einzudringen.

Verfügbarkeit
Wird vom Frauenarzt angepasst und verschrieben.

Besondere Hinweise
Gemeinsam mit spermiziden Gels oder Cremes angewendet, wird die Sicherheit erhöht; das Diaphragma darf erst acht Stunden nach dem Sex wieder entfernt werden.

Vorteil
Kein Eingriff in den Hormonhaushalt; für Frauen geeignet, die nicht regelmäßig Sex haben und nur selten verhüten müssen.

Nachteil
Bis alle Handgriffe sitzen, braucht es etwas Übung.

Kupferspirale

Kupferspirale

Aussehen
T-förmiges Kunststoffteil, mit Kupferdraht umwickelt.

Wirkung
Winzige Kupferteilchen verändern die Gebärmutterschleimhaut und verhindern, dass sich eine befruchtete Eizelle einnistet; die Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen wird eingeschränkt.

Verfügbarkeit
Wird vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt.

Besondere Hinweise
Wenn die Spirale gut vertagen wird, kann sie mehrere Jahre im Körper bleiben.

Vorteil
Der Verhütungsschutz ist immer verfügbar, man muss nicht täglich daran denken; keine hormonelle Belastung.

Nachteil
Das Einsetzen kann schmerzhaft sein; eher nicht geeignet für sehr junge Mädchen.

Scheidenzäpfchen

Scheidenzäpfchen

Aussehen
Kleines Zäpfchen mit glatter Oberfläche.

Anwendung
Wird vor jedem Sex in die Scheide eingeführt, dann ist eine kurze Wartezeit wichtig.

Wirkung
Barriere aus Schaum hindert die Spermien am Weiterkommen; spermizide Substanzen hemmen die Beweglichkeit der Spermien und töten sie ab.

Verfügbarkeit
Rezeptfrei, in der Apotheke erhältlich.

Besondere Hinweise
Nicht alle Präparate ‚vertragen’ sich mit Kondom oder Diaphragma, sie können diese porös machen. Am besten genau auf der Packungsbeilage nachlesen!

Vorteil
Kann bei Bedarf eingesetzt werden, daher auch für Frauen geeignet, die seltener Sex haben.

Nachteil
Kann Brennen und Jucken hervorrufen; sollte nur gemeinsam mit anderen Verhütungsmitteln (Kondom, Diaphragma) verwendet werden.