Ein ständiges Auf und Ab:
der weibliche Zyklus

Von außen kann man es einem jungen Mädchen kaum ansehen – doch im weiblichen Körper gibt es ab der Pubertät ein ständiges Auf und Ab der Konzentrationen verschiedener Hormone. Diesen monatlichen Kreislauf der Veränderungen nennt man Zyklus.

Einer dieser Botenstoffe heißt follikelstimulierendes Hormon. Es wird in der Hirnanhangdrüse gebildet und sorgt dafür, dass jeden Monat in einem der beiden Eierstöcke sogenannte Eibläschen (Follikel) heranwachsen. Im Inneren dieser Eibläschen reifen winzig kleine Eizellen.

Gleichzeitig sorgt das Hormon Östrogen dafür, dass sich die Gebärmutter verändert. Die Schleimhaut in ihrem Inneren wird immer dicker, und der Gebärmutterhals öffnet sich ganz leicht. Das Sekret um den Gebärmutterhals wird dünnflüssiger.

Das „hüpfende” Ei

Dann kommt ein drittes Hormon ins Spiel (luteinisierendes Hormon). Es veranlasst, dass das dickste Eibläschen platzt: Das reife Ei „hüpft“ aus seiner erbsengroßen Hülle und verlässt den Eierstock. Dieses Ereignis wird „Eisprung“ genannt, er findet rund um den 14. Zyklustag statt. Manche Frauen spüren zu diesem Zeitpunkt sogar ein Ziehen im Unterleib.

Startklar zur Befruchtung

Das reife Ei „hüpft“ natürlich nicht irgendwohin, sondern begibt sich auf eine vorbestimmte Reise. Es wird vom Eileiter aufgefangen und wandert langsam in Richtung Gebärmutter.

Wenn die Eizelle jetzt mit einem Spermium (Samenzelle) des Mannes zusammentrifft, kann es zur Befruchtung kommen. Danach beginnt sich die Eizelle zu teilen. Das ist die früheste Phase einer Schwangerschaft, von der die Frau natürlich noch nichts ahnen kann.

Ein Bett in der Gebärmutter

In der Gebärmutterhöhle ist alles vorbereitet, damit sich ein befruchtetes Ei einnisten kann (sog. „Eibett“). Zu diesem Zeitpunkt ist ein viertes Hormon besonders aktiv, es kommt aus dem Eierstock und heißt Gelbkörperhormon (Progesteron).

Zyklus

Unter seinem Einfluss steigt zum Beispiel die Körpertemperatur der Frau in der zweiten Zyklushälfte an. Diesen leichten Temperaturanstieg kann man sogar mit dem Fieberthermometer messen.

Reinigung von innen

Und was passiert, wenn gar keine Befruchtung stattgefunden hat? Die Eizelle stirbt ab, und die gut durchblutete Schleimhaut in der Gebärmutter hat keine Funktion mehr.

Der Körper will die obersten Schichten der Schleimhaut loswerden. Blut und feine Gewebestückchen werden abgestoßen und gelangen durch die Scheide nach außen: Die Monatsblutung beginnt – und damit startet der nächste Zyklus. Das Wechselspiel der Hormone beginnt von vorne, neue Eibläschen wachsen heran.

500 Zyklen, 15 Schwangerschaften

Eine Frau macht – von der Pubertät bis zu den Wechseljahren – ungefähr 400 bis 500 Zyklen durch. Die Zykluslänge ist von Frau zu Frau verschieden. Sie kann zwischen 25 und 35 Tagen betragen.

Zykluskalender

Fruchtbar schon beim „ersten Mal“

Bei jungen Mädchen ist die Zykluslänge oft unterschiedlich, sie pendelt sich aber im Laufe der Zeit ein. Obwohl die Monatsblutung anfangs oft noch unregelmäßig kommt, haben selbstverständlich auch Teenager im Laufe ihres Zyklus „fruchtbare Tage“. Deswegen kann Sex ohne Verhütung bei jungen Mädchen zu einer Schwangerschaft führen, sogar beim ersten Mal.

Als es noch keine wirksamen Verhütungsmittel gab, war es üblich, dass eine Frau zehn bis 15 Mal in ihrem Leben schwanger wurde. Kein Wunder, denn die Natur hat vorgesehen, dass eine Frau jeden Monat fruchtbar ist. Die ersten Antibabypillen kamen in Deutschland vor 50 Jahren auf den Markt. Heute nehmen weltweit Millionen Frauen die Pille zur Empfängnisverhütung.