Der weibliche Zyklus

Der weibliche Zyklus

Ein ständiges Wechselspiel: Der weibliche Zyklus

Von außen kann man es einem Mädchen bzw. einer Frau kaum ansehen – doch im weiblichen Körper gibt es ab der Pubertät ein ständiges Wechselspiel verschiedener Hormone. Diesen monatlichen Kreislauf der Veränderungen nennt man Zyklus. 

Einer dieser Botenstoffe heißt follikelstimulierendes Hormon. Es wird in der Hirnanhangdrüse gebildet und sorgt dafür, dass jeden Monat in einem der beiden Eierstöcke sogenannte Eibläschen (Follikel) heranwachsen. Im Inneren dieser Eibläschen reifen winzig kleine Eizellen. Gleichzeitig sorgt das Hormon Östrogen dafür, dass sich die Gebärmutter verändert. Die Schleimhaut in ihrem Inneren wird immer dicker, und der Gebärmutterhals öffnet sich ganz leicht. Das Sekret um den Gebärmutterhals wird dünnflüssiger. 

Das „hüpfende” Ei

Dann kommt ein drittes Hormon ins Spiel (luteinisierendes Hormon). Es veranlasst, dass das dickste Eibläschen platzt: Das reife Ei „hüpft“ aus seiner erbsengroßen Hülle und verlässt den Eierstock. Dieses Ereignis wird „Eisprung“ genannt. Manche Frauen spüren zu diesem Zeitpunkt sogar ein Ziehen im Unterleib. 

Startklar zur Befruchtung

Das reife Ei „hüpft“ natürlich nicht irgendwohin, sondern begibt sich auf eine vorbestimmte Reise. Es wird vom Eileiter aufgefangen und wandert langsam in Richtung Gebärmutter.

Wenn die Eizelle jetzt mit einem Spermium (Samenzelle) des Mannes zusammentrifft, kann es zur Befruchtung kommen. Danach beginnt sich die Eizelle zu teilen. Das ist die früheste Phase einer Schwangerschaft, von der die Frau noch nichts spürt.

Ein Bett in der Gebärmutter

In der Gebärmutterhöhle ist alles vorbereitet, damit sich ein befruchtetes Ei einnisten kann (sog. „Eibett“). Zu diesem Zeitpunkt ist ein viertes Hormon besonders aktiv, es wird in den Eierstöcken produziert und heißt Gelbkörperhormon (Progesteron).

Unter seinem Einfluss steigt zum Beispiel die Körpertemperatur der Frau in der zweiten Zyklushälfte an. Diesen leichten Temperaturanstieg kann man sogar mit dem Fieberthermometer messen.

Schematische deutsche Darstellung des weiblichen Zyklus: Hormone aus dem Gehirn steuern den Eierstock (Follikelreifung, Eisprung, Gelbkörperbildung). Östrogene und Progesteron beeinflussen die Gebärmutterschleimhaut. Ohne Befruchtung kommt es zur Menstruation.

Reinigung von innen

Und was passiert, wenn gar keine Befruchtung stattgefunden hat? Die Eizelle stirbt ab, und die gut durchblutete Schleimhaut in der Gebärmutter hat keine Funktion mehr.

Der Körper will die obersten Schichten der Schleimhaut loswerden. Blut und feine Gewebestückchen werden abgestoßen und gelangen durch die Scheide nach außen: Die Monatsblutung beginnt – und damit startet der nächste Zyklus. Das Wechselspiel der Hormone beginnt von vorne, neue Eibläschen wachsen heran.

500 Zyklen

Eine Frau durchlebt von der Pubertät bis zu den Wechseljahren ungefähr 400 bis 500 Zyklen. Die Zykluslänge ist von Frau zu Frau verschieden. Sie kann zwischen 25 und 35 Tagen betragen.

Illustration eines Menstruationszykluskalenders. Die Tage 1–6 sind mit „Periode“ gekennzeichnet, die Tage 7–12 mit „Weniger fruchtbare Tage“, die Tage 13–18 mit „Fruchtbare Tage“ und der 14. Tag mit „Eisprung“.

Fruchtbar schon beim „ersten Mal“

Bei jungen Mädchen ist die Zykluslänge oft unterschiedlich, sie pendelt sich aber im Laufe der Zeit ein. Obwohl die Monatsblutung anfangs oft noch unregelmäßig kommt, haben selbstverständlich auch Teenager im Laufe ihres Zyklus „fruchtbare Tage“. Deswegen kann Sex ohne Verhütung bei jungen Mädchen zu einer Schwangerschaft führen, sogar beim ersten Mal.

15 Schwangerschaften

Als es noch keine wirksamen Verhütungsmittel gab, war es üblich, dass eine Frau zehn bis 15 Mal in ihrem Leben schwanger wurde. Kein Wunder, denn die Natur hat vorgesehen, dass eine Frau jeden Monat fruchtbar ist. Die ersten Antibabypillen kamen in Deutschland vor über 60 Jahren auf den Markt. Heute nehmen weltweit Millionen Frauen die Pille zur Empfängnisverhütung.

Hormone & ihre Funktion

Alles tanzt nach ihrer Pfeife: Hormone steuern viele Körpervorgänge.

Was haben der Bartwuchs, schneller Herzschlag bei Stress und Heißhunger auf Schokolade gemeinsam? Sie alle werden von Hormonen gesteuert!

Hormone sind wichtige Botenstoffe. Sie werden an verschiedensten Orten im Körper (z.B. im Gehirn, in der Schilddrüse oder in den Nieren) gebildet. Der ganze Körper tanzt nach ihrer Pfeife, denn Hormone steuern u.a. den Schlafrhythmus oder den Blutzuckerspiegel.

Die Sexualhormone sind dafür verantwortlich, dass sich während der Pubertät der Körper verändert: Die Brüste wachsen, die erste Monatsblutung tritt ein, und das sexuelle Verlangen erwacht. Auch Fruchtbarkeit und Schwangerschaft werden durch diese chemischen Boten gesteuert. Die wichtigsten weiblichen Hormone sind das Östrogen und das Progesteron.

Verhinderter Eisprung und Entzugsblutung

In den meisten Antibabypillen sind zwei weibliche Sexualhormone kombiniert: Östrogen und Gestagen. Diese beiden Hormone werden industriell hergestellt.

Sie greifen in den natürlichen Zyklus ein und machen die Frau unfruchtbar – natürlich nur vorübergehend und für die Zeit der Pilleneinnahme. Denn die Hormone aus der Pille unterdrücken die Follikelreifung und den Eisprung. Daher reifen keine weiteren Eizellen heran, es kommt nicht zum Eisprung.

Die Blutung in der Pillenpause ist keine „echte“ Menstruation, sondern „nur“ eine künstlich erzeugte Entzugsblutung. Sie wird durch das plötzliche Absinken des Hormonspiegels ausgelöst.

Weit verbreitet: die Mikropille

Weit verbreitet sind die modernen Mikropillen. Sie enthalten in jeder Tablette ein ausgewogenes Verhältnis von Östrogen zu Gestagen. Dabei ist die Dosierung so niedrig gewählt, dass sie sowohl die Wirkung garantiert als auch ein hohes Maß an Verträglichkeit erreicht wird.

Die meisten Mikropillen sind Einphasenpräparate, was bedeutet, dass jede Tablette dieselbe Art und Menge an Wirkstoffen enthält. Viele auf dem Markt erhältlichen Pillen fallen in diese Kategorie. Man muss sie 21 bzw. 24 Tage lang einnehmen; darauf folgt eine Pillenpause von vier bzw. sieben Tagen.

Kein Östrogen: die Minipille

Bei der Minipille sind nicht zwei Hormonsorten enthalten, sondern nur eine Form von Gestagen. Das Östrogen fehlt. Die Minipille wird durchgehend eingenommen. Dementsprechend enthält eine Packung 28 Tabletten. Es gibt keine Pillenpause.

Die Minipille ist geeignet für Frauen, die kein Östrogen vertragen bzw. nur eine sehr geringe Hormondosis zu sich nehmen wollen oder sollen. Es können ungeplante Zwischenblutungen auftreten. Die Blutung kann aber auch ganz ausbleiben.

Verhütungs-ABC

Welche Methode passt zu mir? Die Suche nach dem richtigen Verhütungsmittel.

Die Frauenärztin / der Frauenarzt ist in Sachen Verhütung deine kompetente Ansprechpartnerin oder dein kompetenter Ansprechpartner. Mit ihr/ihm kannst du offen besprechen, was du dir wünschst und herausfinden, welche Methode am besten zu dir passt. Dabei spielen deine Lebenssituation, dein Alter, deine Persönlichkeit und dein Gesundheitszustand eine wichtige Rolle. Das heißt, ein Verhütungsmittel ist dann ‚gut’, wenn du dich damit wohl fühlst. Es gibt dir Sicherheit und du kommst mit der Anwendung gut zurecht.

Die folgenden Fragen helfen bei der Wahl des Verhütungsmittels: